Die Iron Butt Association ist eine exklusive Gruppe
von Motorradfahrern, die sich dem Sport des
sicheren Motorrad Langstreckenfahrens verschrieben
hat. Die Heimat der IBA ist die USA, allerdings gibt es
tausende von begeisterten Mitgliedern rund um den
Globus
BBG 2500K, Bun Burner GOLD 2500K (2500 Kilometer),
geplant war BBG 1800
Ein BBG 1800 ist eine Langstreckenfahrt mit mindestens
1800 Meilen (2896 Kilometer) in maximal 24 Stunden
IBA 53640
Die Planung für den BBG 1800 wurde im Frühjahr
2013 gemacht. Start und Ziel sollte in Spittal an der
Drau sein. Bei den Tankstopps und weiteren
notwendigen Pausen ist mit einer Gesamtzeit von ca. 3
Stunden zu rechnen. Bleiben 21 Stunden für das
Fahren. Geplant wurde die Strecke mit der Tyre
Software von Tom Tom Raider mit dem ich auch fahren
werde. Die Geplante Strecke ist 2954,47 Kilometer lang. Bei dieser
Streckenlänge ergibt das einen Schnitt von mindestens 140,7 km/h. Die
erste Teilstrecke von Spittal über die A10 weiter nach Deutschland auf der
A8 nach München auf die A9 Richtung Berlin lässt sich mit dem
geforderten Schnitt nicht fahren, da verliert man einige Minuten. Starten
möchte ich an einem Samstag um 15:00 Uhr. Da sollte es möglich sein
normal bis München Nord zu kommen wo der erste Tankstopp sein soll.
Wegen der etwas geringeren Geschwindigkeit sollen sich ca. 300
Kilometer ausgehen. Nach 19:00 Uhr, wenn der Verkehr weniger wird
kann man auf den Autobahnen zügig vorankommen und die Zeit vom
ersten Abschnitt wieder aufholen. Bei Wolznach auf die A93 Richtung
Regensburg und von dort auf die A3 Richtung Nürnberg. Von Nürnberg
über die A9 bis zum Berliner Ring. Richtung Osten auf dem Berliner Ring,
weiter auf die A11 Richtung Nordosten und bei Gramzow auf die A20
Richtung Nordsee. Die A20 bis Lübeck und von dort weiter auf die A1
Richtung Hamburg. Die A1 vorbei an Bremen, Osnabrück bis Kamen. Von
dort auf die A2 bis Hannover. Weiter auf der A7 bis Würzburg und von da
über die A81 bis Stuttgard/Leonberg. Bei Stuttgard/Leonberg auf die A8
Richtung Münden, über den Münchner Ring weiter auf der A8 bis zur
österreichischen Grenze am Walsaberg und über die A10 wieder nach
Spittal. Vor allem in den Nachtstunden kann man einen hohen Schnitt
fahren so dass es möglich sein soll auf der Gesamtstrecke den
geforderten 140 km/h Schitt zu erreichen. Bei meinen ersten Iron Butt´s
die ich gefahren bin konnte ich in den Nachtstunden regelmäßig über 150
km/h Schnitt fahren. Mit diesen Erfahrungen die ich gemacht habe war
ich mir Sicher einen Iron Butt BBG 1800 zu schaffen.
Samstag, 3. August 2013,
15:00 Uhr
Bei der Jet Tankstelle in der
Villacherstraße in Spittal war Sarah
Mohl und Klaus Popodi anwesend
die den Start zum Iron Butt BBG 1800 bezeugen.
Die Fahrt begann ganz normal, der Nachmittagsverkehr
lies ein schnelles Fahren noch nicht zu, ist aber kein
Problem. Nördlich von München machte ich den ersten
Stopp um den Reservetreibstoff umzufüllen. Die
folgenden 148 km schaffte ich in einer Stunde. Bei
einer Tankstelle wieder alles voll Tanken. Mit vollem
Tank kann ich ca. 230 bis 240 km fahren. Der
Streckenabschnitt von Nähe Nürnberg bis in die Nähe
von Gera (223 km) wurde in 1h21min gefahren. Auf
einem Parkplatz wieder Reservetreibstoff umfüllen.
Mit dem Reservetreibstoff kann ich ca. 150 km fahren.
Nach ca. einer halben Stunde eine kurze WC-Pause.
Komme schon in die Nähe von Potsdam um wieder
zu Tanken. Wieder mit vollem Tank an Berlin vorbei, dann auf die A20
Richtung Nordsee – Rostock. 265 km in 1h37 min. Konnte einen guten
Schnitt von 158 km/h fahren. Auf einem Parkplatz wieder
Reservetreibstoff umfüllen. Die A20 war Verkehrsfrei, so konnte ich
gleichmäßig schnell fahren, kam sehr gut voran. Wusste aber auch das
ich dann spätestens nach ca. 140 km wieder Tanken muss. Ab 100 km
hielt ich Ausschau nach einer Raststätte zum Tanken. Was mir erst jetzt
aufgefallen ist, ich kann über viele Kilometer kein Hinweisschild zu einer
Raststätte sehen.
Jetzt kam noch ein Defekt meiner Treibstoffanzeige (nur gelbe
Warnleuchte) hinzu. Da die Anzeige nicht zu leuchten begann fuhr ich
mit dem hohen Tempo weiter. In der Hoffnung bald eine Raststätte
anfahren zu können. Plötzlich war aus!!! Da wusste ich genau das die
Warnleuchte nicht funktioniert, denn der Sprit war aus. Die letzten 145
km bin ich in 50 min. gefahren, das ist etwas mehr als 170 km/h Schnitt.
Ist eigentlich kein Problem da ich ja noch etwas mehr als 3 l eiserne
Reserve mit habe. Den letzten Treibstoff umfüllen und etwas langsamer
zur nächsten Raststätte fahren. Es kommt Kilometerweit keine
Information das in ?X? km eine Raststätte kommt. Fahre schon mit der
letzten Reserve zu viele Kilometer ohne das ich eine Information sehe
wann ich Tanken kann. Rechts neben der Autobahn auf Höhe Satow
sehe ich eine beleuchtete Esso Tankstelle. Nächste Abfahrt runter von
der A20 und die paar Kilometer zurück zur Tankstelle. An der Tankstelle
angekommen, alles beleuchtet, jedoch GESCHLOSSEN. Bei der Fahrt
durch den Ort habe ich auch ein Hotel gesehen wo in der Rezeption
noch Licht war. Von der Tankstelle zurück zum Hotel (Weide) und fragen
wo eine Tankstelle ist die 24 Stunden offen hat. Sehr freundliche und
kompetente Auskunft bekommen. Zurück Richtung Rostock in Kritzmow
befindet sich eine Tankstelle die 24 Stunden offen hat. Habe die GPS
Daten in mein zweites GPS das ich mithabe eingegeben und sehe beim
Losfahren das es bis zur Tankstelle laut GPS 14,8 km sind. Habe kein
gutes Gefühl die Tankstelle noch zu erreichen. Fahre natürlich so
Spritsparend wie möglich. Mitten in Sträbelow geht der Treibstoff
endgültig aus. Es sind noch 3,3 km bis zur Tankstelle. Ich stelle das
Motorrad ab, nehme den kleinen Reservekanister (hinterher habe ich
mich über mich selbst gewundert warum ich nicht einen der drei
größeren Kanister genommen habe) und warte auf ein vorbeifahrendes
Auto. Ich sehe einen Kastenwagen kommen und winke heftig so dass er
anhält. Es ist ein Paketdienstwagen, dem Fahrer ersuche ich das er
mich zur 3,3 km entfernten Tankstelle mitnimmt. Er nimmt mich mit,
zurück bringen kann er mich nicht. Bei der HEM Tankstelle in Kritzmow
etwas mehr als 3 l einfüllen, 5 Euro bezahlen und die Kassiererin bitten
ein Taxi zu rufen. Kaum 2 bis 3 min. später fährt ein leeres Taxi Richtung
Rostock, ich winke wieder heftig und weiß nicht ob der Taxifahrer mich
im Eingangsbereich der Tankstelle gesehen hat. Keine Minute später
kommt er zurück da er mein Winken bemerkt hat. Ich fahre mit dem Taxi
wieder zu meinem Motorrad. Während der Fahrt frage ich den
Taxilenker wo die nächste Raststätte ist, oder muss ich mit meinem
Motorrad dann wieder zur HEM Tankstelle. Er sagt mir ich brauch nur
auf die A20 und nach spätestens 20 km kommt die Raststätte Glasin.
Die Schleife die ich wegen dem Tanken gefahren bin ist 36,5 km lang
und wäre bei entsprechender Ankündigung der Raststätte nicht
notwendig gewesen. Die Raststätte Glasin, obwohl die einzige auf der
A20 wurde erst 5 km vorher angekündigt. Das Zeitfenster mit dem
Spritproblem war von 00:35 bis 01:55, alos nach Mitternacht. Bei einer
normalen Reise wäre dieses Zeitproblem kaum negativ in Erscheinung
getreten. Fährt man jedoch einen BBG 1800 ist dieser Zeitverlust nicht
mehr aufzuholen.
Fazit: Hätte ich die beleuchtete Esso nicht bemerkt wäre ich nicht von
der Autobahn abgefahren und das erreichen der Autobahnraststätte
Glasin wäre gelungen. Die nachträgliche genaue Auswertung der GPS
Daten hat ergeben dass ich vom Hotel Weide wo ich nach einer 24
Stunden Tankstelle gefragt habe, keine der beiden Tankstellen mehr
erreicht hätte. Die Autobahnraststätte Glasin ist vom Hotel 13,7 km
entfernt, die HEM Tankstelle bei der ich den Reservekanister gefüllt
habe ist 14,8 km entfernt, der Treibstoff hat aber nur mehr für 11,4 km
gereicht.
Man muss daher bei der letzten Raststätte bevor man auf die A 20
kommt Tanken und dann lässt sich dieser Abschnitt problemlos fahren.
Vom umfüllen der eisernen Reserve bis ich in Glasin nach dem
Volltanken wieder normal weiter fahren konnte sind mehr als 1h 45 min
vergangen in denen ich mehr als 46 km gefahren bin. Voran gekommen
bin ich jedoch wesentlich weniger da ich ja eine Schleife von 36,5 km
gefahren bin. Vom Abfahren von der Autobahn bis ich wieder an der
Abfahrt vorbei Richtung Glasin gefahren bin ist mehr als eine Stunde
vergangen. Weiters bin ich nach dem umfüllen der eisernen Reserve
nur einen Schnitt von ca. 75 km/h gefahren. Insgesamt habe ich wegen
dieses Umstandes ca. 220 bis 230 km in diesem Zeitfenster verloren.
Die haben mir dann gegen Ende der 24 Stunden gefehlt. Der BBG 1800
war damit Gescheitert.
Erst viel später habe ich meine Gesamte Iron Butt Planung und vor
allem den Steckenabschnitt der A20 nachkontrolliert. In Wikipedia habe
ich folgendes gefunden.
Raststätten:
Für den A 20-Abschnitt in Mecklenburg-Vorpommern wurden fünf
Raststätten geplant, von denen bis Dezember 2012 nur eine eröffnet
wurde. Für die vier verbleibenden wurden zwar die infrastrukturellen
Vorbereitungen getroffen, allerdings fanden sich noch keine Investoren,
die dort Raststätten bauen und eröffnen wollen, so dass die Flächen
bisher wegen fehlender Sanitäranlagen lediglich eingeschränkt als
Parkplatz genutzt werden können. So befindet sich auf den östlichen
rund 240 Kilometern keine gastronomische Einrichtung direkt an
der Autobahn. Grund ist laut Verkehrsministerium die zögerliche
wirtschaftliche Entwicklung der Region, das geringe
Verkehrsaufkommen und das damit verbundene hohe unternehmerische
Risiko.
Mit den 3l Sprit bin ich zur Autobahnraststätte Glasin gefahren und habe
dort wieder alle Reservekanister und den Tank gefüllt. Auf den nächsten
Abschnitten war noch wenig Verkehr und ich konnte noch viele
Kilometer in recht kurzer Zeit machen.
Einige Kilometer vor Fulda beginnt der Stau. Bei der Abfahrt Fulda Nord
wird der gesamte Verkehr von der Autobahn abgeleitet. Die A7 ist aus
mir nicht bekannten Grund gesperrt. Durch das Stadtgebiet von Fulda
und bei Fulda Süd kann man wieder auf die A7 auffahren. Wieder einige
Minuten Zeit verloren. Die verlorene Zeit wegen dem Spritproblem lässt
sich nicht mehr aufholen, denn in den Vormittagsstunden erwacht
Deutschland und die Verkehrsdichte wird immer größer. Das war mir
schon von den gefahrenen Iron Butt´s bekannt. Unter Tag lassen sich
keine verlorenen Zeiteinheiten mehr gut machen. Es war auch klar das
der Abschnitt Stuttgart - München wieder einiges an Zeitverlust bringen
wird. In dem Abschnitt ist eine ca. 40 km lange Baustelle. Durch den
Zeitverlust in der Nacht bin ich daher auch auf diesen Abschitten später
dran. In den frühen Morgenstunden ist dort die Verkehrsdichte noch
geringer und man kann ohne Staubildung fahren.
Mehr als 1h30min. später durch diesen Abschnitt und es kommt immer
wieder zu Staubildung Richtung München. Der Schnitt liegt nur knapp
über 120 km/h. Die Ankunftszeit in Spittal muß spätestens um 15:00 Uhr
sein. Schon seit mehreren 100 Kilometern zeigt mein GPS eine
Ankunftszeit nach 16:00 Uhr an. Es sind aber mittlerweile weniger als
400 km bis zum Ziel in Spittal. Da ist es um diese Tageszeit nicht mehr
möglich Zeit gut zu machen. Ich entschließe mich jetzt schon in
Vaterstetten West auf der Umfahrung München das Ziel zu machen.
Dort habe ich dann deutlich mehr als 2500 km und schaffe einen BBG
2500K. Mein Ziel einen BBG 1800 zu fahren muss ich auf´s nächste
Jahr verschieben. Die Strecke wurde bereits neu geplant, ein paar
Abschitte decken sich mit dieser. Das Missgeschick beim Tanken kann
man jetzt geziehlt vermeiden. Den Startzeitpunkt werde ich um 6
Stunden vorverlegen. Um 09:00 Uhr starten, dann komme ich zeitlich
früher bei Fulda, Würzburg, Ulm, Augsburg und München vorbei da ist
die Verkehrsdichte noch nicht so hoch. Nach dem Ziel bei Vaterstetten
bin ich noch nach Hause gefahren. Ich war 26 Stunden und 6 Minuten
unterwegs und bin 3003 Kilometer gefahren. Heute, 30.12.2013 habe
ich von der Iron Butt Germany die Mitteilung bekommen das der BBG
2500K positiv gewertet wird.
Der Treibstoff ist mir nur 3,3 Kilometer vor erreichen der HEM Tankstelle
ausgegangen. Von den GPS Auswertungen hat sich folgendes ergeben.
Von der Autobahnabfahrt bis zur Esso Tankstelle die geschlossen hatte
sind es 5,2 Kilometer, zurück zum Hotel Weide wo ich mich nach einer
offenen Tankstelle erkundigt habe sind es 1,9 Kilometer. Von der
Autobahnabfahrt bis zum Hotel Weide bin ich daher 7,1 Kilometer
gefahren. Vom Hotel bis zur HEM Tankstelle sind es 14,7 Kilometer und
zur Autobahnraststätte Glasin sind es 13,6 Kilometer. Doch nach 11,4
Kilometer war der Sprit entgültig aus. Wie schon oben beschrieben bin
ich mit einem Paketdiensauto zur Tankstelle und mit einem Taxi wieder
zurück zum Motorrad gefahren. Von der Autobahnabfahrt bis Sprit aus
bin ich 18,5 Kilometer gefahren. Wie schon erwähnt, hätte ich die Esso
Tankstelle neben der Autobahn nicht bemerkt wäre ich auch nicht von
der Autobahn abgefahren. Von der Autobahnabfahrt bis zur
Autobahnraststätte Glasin sind es 10,5 Kilometer. Die
Autobahnraststätte Glasin wird aber erstmals 5 Kilometer vor erreichen
angekündigt, obwohl das die einzige Raststätte auf der A20 ist.
Der dritte BBG (2500 Kilometer) den ich gaschafft habe. Fahren wollte
ich einen BBG 1800.
Die letzten Vorbereitungen.
Damit nicht viele Tankstopps bei Tankstellen gemacht werden müssen
die je nach Frequenz an der Tankstelle noch zusätzlichen Zeitverlust
erzeugen können habe ich mich entschlossen mit Reservetreibstoff zu
fahren. 3 fünf Liter Reservekanister. In einem Kanister passen ca. 6 Liter.
Mit einem vollen Tank kann ich bei schneller Fahrt ca. 240 bis 250
Kilometer fahren. Dann die ca. 17 Liter Benzin aus den Reservekanistern
umfüllen und es gehen noch mal ca. 150 Kilometer. Daher brauche ich
nur alle 400 Kilometer eine Tankstelle anfahren. Als eiserne Reserve
habe ich noch einen 3 L Reservekanister mit. Zwei Reifenpannensprys
und ein 12 V Kompressor ist auch dabei. Für mich werden 3 L
Mineralwasser mit Traubenzucker gerichtet. Trinken ist natürlich sehr
wichtig, der Traubenzucker ist für die Konzentration.
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